Die Farbe des Schnees


Die Farbe des Schnees

Es wird erzählt, dass Gott, als er die Welt vollendete, am letzten Tag unseren Harz schuf. Doch die schlichten Berge waren ihm zu rau und zu grau, so machte er zuletzt den Schnee, wobei er sich jedoch nicht entscheiden konnte, welche Farbe er ihm geben sollte. "Zieh' herum und such' dir bitte selbst ein passendes Gewand.", sprach Gott zum Schnee und gab ihm die Freiheit zu wählen. Lange wanderte der Schnee von einem Berg zum anderen, bestaunte die Erze und Edelsteine, die Bäume und Blumen. "Ja, die Blumen werd' ich fragen, ob eine mir ihre Farbe leihen will!", sprach der Schnee, "Sie sind meiner flüchtigen Natur am nächsten!" So strich er herum und bat jede Einzelne, ihm doch etwas von ihrer Farbe abzugeben. Aber keine Blume wollte seinen Wunsch erfüllen. Einzig das Schneeglöckchen, willigte schließlich aus Mitleid ein: "Nimm dir ruhig mein Mäntelein, es soll dir zum Gefallen sein!" - Seit diesem Tage ist der Schnee weiß und das Schneeglöckchen die einzige Blume, die der eiskalte Geselle in seiner Nähe duldet. Ihr tut er aus Liebe nichts zuleide.

(Aufgeschrieben von Carsten Kiehne, Kräutersagen aus dem Harz)

Stand: 2024
 
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